Was sind eigentlich Ressourcen?

Junge im Superheldenkostüm mit starken Ressourcen für die mentale Gesundheit

Lesezeit: 10-15 Min


Ein stressiger Arbeitstag, eine Reifenpanne auf dem Heimweg mit dem Fahrrad und dann auch noch eine Mahnung im Briefkasten - manchmal kommt einfach alles zusammen. Da hilft nur noch ein heißes Bad, das Lieblingsbuch und Lavendeltee. Oder doch lieber ein Hörbuch und ein bisschen Stretching? Oder James Bond im Bett? Mit ein paar Freunden in die Kneipe?

Wie wir unsere Batterien wieder aufladen ist etwas sehr Individuelles. Jeder Mensch hat andere Dinge, die er als wohltuend empfindet, die ihm helfen Stress zu regulieren und neue Kraft zu schöpfen: Unsere Ressourcen.

Vielleicht hast du schon einmal von Ressourcen im Zusammenhang mit unserer psychischen Gesundheit gehört. Wir möchten dir hier einen kleinen Einblick geben, warum die Beschäftigung mit deinen eigenen Ressourcen oder denen deines Kindes sinnvoll ist und zu deinem bzw. eurem Wohlbefinden beitragen kann.

Generell sind Ressourcen für uns Menschen sehr wichtig. Es gibt ganz vereinfacht gesagt z.B:

  • Materielle Ressourcen = Wohnung, Kleidung, Nahrung, natürliche Ressourcen wie Rohstoffe, aber auch käufliche Ressourcen wie Bildung oder Kinderbetreuung

  • Innere Ressourcen = Potenziale eines Menschen, also Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrungen, Talente oder persönliche Stärken

Inhalt:

  1. Warum ist die Auseinandersetzung mit deinen eigenen Ressourcen oder denen deiner Kinder sinnvoll?

  2. Ressourcen deiner Familie entdecken

  3. Mögliche Ressourcenbereiche

  4. Fragen die du dir stellen könntest um Ressourcen zu finden

  5. Deine eigenen Stärken und die deiner Familie entdecken

Warum ist die Auseinandersetzung mit deinen eigenen Ressourcen oder denen deiner Kinder sinnvoll?

Unsere Ressourcen sind individuelle Schutzfaktoren. Sie können uns zur Verfügung stehen, um Aufgaben und Ziele anzupacken, Belastungen zu bewältigen, Hoffnung in Krisenzeiten zu finden und Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.

Das Schöne daran ist: Schon Kinder können sich mit ihren eigenen Ressourcen auseinandersetzten, und dadurch gestärkt werden. Auch könnt ihr als Familie gemeinsam daran arbeiten.

Wir sind uns unserer inneren Ressourcen nicht immer bewusst. Je mehr innere Ressourcen wir aber entdecken, desto mehr können wir sie stärken - und damit in Krisenzeiten schneller abrufen.

Die Arbeit mit den eigenen Ressourcen kann:

  • individuelle Kraftquelle sein

  • Zuversicht und Hoffnung wecken

  • die eigene Handlungsfähigkeit stärken

  • die Selbstwirksamkeit stärken

  • Perspektivwechsel ermöglichen

  • Resilienz stärken

  • Verantwortung für eigenes Wohlbefinden aktivieren

  • Präventiv wirken indem das Vulnerabilitätsniveau gesenkt wird

Bei der Ressourcenarbeit stehen unsere Stärken und die Entwicklung und Erhaltung von Gesundheit im Vordergrund. Das heißt, wir wollen uns einmal bewusst nicht mit unseren Ängsten und Sorgen beschäftigen, sondern unsere eigenen Potenziale herausarbeiten.

Ressourcen sind etwas ganz Individuelles: Du bist hier für dich selbst und dein Kind für sich selbst Expert:in.

Wir laden dich ein, dich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern neugierig auf die eigenen Ressourcen zu sein.

Ressourcen deiner Familie entdecken

Vielleicht fällt es dir am Anfang nicht leicht, deine eigenen Ressourcen zu erkennen. Um Ressourcen bei dir und deinem Kind zu entdecken, ist es hilfreich zu wissen, wonach du suchen kannst. Deshalb möchten wir dir mit unserer kleinen Aufzählung zeigen, wie vielfältig und in verschiedenen Bereichen Ressourcen zu finden und zu stärken sind. Diese Aufzählung zeigt noch lange nicht, wo und wie viele Ressourcen es tatsächlich gibt. Denn:

 
Jeder Mensch ist individuell und daher in der Lage, seine ganz eigenen Stärken in sich selbst zu erkennen.
 

Mögliche Ressourcenbereiche:

Hier einige Beispiele für Bereiche in denen ihr nach Ressourcen suchen könnt:

  • Gesundheitsressourcen: z.B.: schön, dass ich die meiste Zeit gesund bin, mein Körper erholt sich schnell, ich mache XY Sport, ich bin oft draußen, ich esse gerne Obst/Gemüse …

    Physische Merkmale = positive Selbstwahrnehmung: z.B.: ich mag meine Nase, meine Augenfarbe weil ich ganz dunkelbraune habe, ich mag, dass ich groß/klein bin …

    Schützende Temperamentsmerkmale: Kooperationsbereitschaft, ich bin flexibel, ich kann mich gut in andere einfühlen …

  • Begabungen: z.B.: musikalisch, sprachlich, logisch, künstlerisch, Körperbegabung, soziale Begabung …

    Leistungen: schon mal etwas gewonnen, im Haushalt mithelfen, mitkochen, oft melden, ich bin sehr konzentriert, ich schreibe gute Aufsätze …

    Persönlichkeitsmerkmale(nicht kognitive): Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Offenheit, Kreativität, Humor, Spontanität, individuelle Interessen …

  • Positive Beziehungen: z.B.: beste Freund:innen, liebe Nachbar:innen, Oma,Opa, Kolleg:innen, gutes Verhältnis mit Lehrer:in, gute Beratung in Anspruch nehmen, Sozialarbeiter:in, Unterstützung durch Nachbar:in / xy, positive Beziehung zu Haustier, Nachbarshund, Pflegepferd ...

    Netzwerke: z.B.: Fußballverein, Tanzstudio, Pfadfinder, Theatergruppe, Buchleseclub, Lerngruppe, Nachhilfe, Nachbarschaft, Schulnetzwerk, Kindergartennetzwerk …

  • der Familie: z.B.: Wohnung, Essen, einen Job/Nebenjob haben,Deutschkurse, Sprachkurse,Weiterbildungen …

    des/der Klient:in: z.B.: Taschengeld, Zimmer, Spielsachen haben, Nachhilfe bekommen, beim Nachbaren im Garten helfen, Zeitung austragen, Geld von Geburtstag/Weihnachten …

  • Wohnumfeld: z.B.: familienreiche Gegend, ruhig, nahe an…, toller Spielplatz, schöner Balkon, Lieblingsorte, Natur, Park, meine Freunde wohnen um die Ecke, ich kann eine Schlafhöhle im Kinderzimmer bauen, Lieblingsorte in der Wohnung, Rückzugsorte …

Fragen die du dir stellen könntest um Ressourcen zu finden:

Manchmal hilft es auch sich selbst einige Fragen zu stellen um eigene Ressourcen, Stärken und positiven Eigenschaften zu finden.

Hier einige Beispielfragen:

  • Was macht mir Spaß?

  • Für was interessiere ich mich?

  • Was habe ich früher gerne gemacht?

  • Welche Menschen, Plätze, Dinge, Erinnerungen oder Aktivitäten geben mir ein gutes Gefühl?

  • Was gibt mir Kraft / lädt meine “Batterien” wieder auf?

  • Was entspannt mich?

  • Was macht mein Leben positiver?

  • Was finde ich spannend, was begeistert mich?

  • Was hat mir bisher geholfen, wenn es mir schlecht ging?

  • Wie habe ich schwierige Situationen bisher gemeistert?

  • Was lenkt mich gut ab?

  • Was hilft mir mich im Hier und Jetzt wieder zu orientieren, anzukommen?

  • Was würde mein Freund XY über mich sagen, was ich besonders gut kann?

Deine eigenen Stärken und die deiner Familie entdecken

Wir hoffen, dass wir dir einen kleinen Einblick in die Arbeit mit den eigenen Ressourcen geben konnten. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, wie vielfältig Ressourcen sein können. In so vielen Bereichen unseres Lebens können wir Dinge, Momente, Kontakte, Erinnerungen oder Orte finden, die uns gut tun. Die Auseinandersetzung mit sich selbst kann etwas sehr Schönes und Kraftvolles sein. Je besser du dich selbst kennst, desto leichter kannst du in schwierigen Zeiten auf Ressourcen zurückgreifen, die dich stärken und dir Kraft geben.

Seid neugierig und gespannt auf eure ganz persönlichen Ressourcen, denn wir sind sicher, dass ihr ganz wunderbare Stärken in euch entdecken werdet.

Wir wünschen dir und euch viel Spaß beim Entdecken.


Als psychologische Mentorinnen stehen wir dir über unsere App AllyTime auch persönlich zur Seite.


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