Körperliche Symptome der Psyche: Erkenne die Signale deines Körpers

In unserem Alltag übersehen wir manchmal die subtilen Signale, die unser Körper sendet. Doch diese kleinen Zeichen können viel über unsere innere Belastung aussagen. Von Angst und Stress bis hin zu Selbstzweifeln und Perfektionismus - erfahre, wie unser Körper auf verschiedene psychische Belastungen reagieren kann. Lass uns gemeinsam entdecken, wie wichtig es ist, die Sprache deines Körpers zu verstehen, um dann darauf gut und rechtzeitig reagieren zu können.


Lesezeit: 10 Min


Psychische Belastungen und ihre Körperreaktionen: Was deine Symptome bedeuten könnten

In unserem hektischen Alltag sind wir oft so sehr mit den Anforderungen von außen beschäftigt, dass wir die Signale unseres eigenen Körpers überhören. Doch wenn das Herz schneller schlägt, die Hände feucht werden oder der Nacken sich verspannt, ist es an der Zeit, innezuhalten und zuzuhören. Unser Körper spricht eine Sprache, die wir manchmal vernachlässigen, die aber eine wichtige Quelle der Selbsterkenntnis ist. Diese körperlichen Reaktionen sind wie Botschaften, die uns etwas Wichtiges mitteilen wollen. Sie sind die Art und Weise, wie unser Körper uns sagt: "Etwas stimmt nicht”. Wenn wir lernen, diese Zeichen zu erkennen und zu deuten, können wir besser verstehen, was uns belastet und welche Schritte wir unternehmen können, um besser damit umzugehen. Mit der Frage “Was will mir mein Körper gerade sagen?” öffnen wir die Tür zu einem tieferen Verständnis unserer eigenen Bedürfnisse und Emotionen.

Wichtig ist zunächst, dass es nicht “DIE” Körperreaktion auf “DIE” Belastung gibt. Belastungen und Körperreaktionen äußern sich bei jedem Menschen individuell. Und doch gibt es viele Reaktionen, die wir gemeinsam haben oder die viele von uns zeigen. Wir wollen dir hier eine kleine Auswahl geben, denn manchmal muss unser Körper ganz schön laut und lange “rufen”, bis wir endlich auf ihn hören.

Körperliche Symptome der Angst

Herzklopfen, feuchte Hände und ein flauer Magen. Dabei willst du doch nur diesen Vortrag vor deinem Team halten. Vielleicht fragst du dich, ob du dir einen Virus eingefangen hast? Könnte sein. Es kann aber auch sein, dass du einfach nur sehr aufgeregt bist und Angst hast. Angst ist ein ganz normales Gefühl und sehr individuell. Das heißt: Jeder von uns hat vor anderen Dingen Angst. Manche sind vielleicht weniger ängstlich, andere sind schneller ängstlich und zeigen mehr körperliche Reaktionen.

Typische körperliche Reaktionen auf Angst können sein:

  • Schwitzende Hände

  • Schneller Herzschlag

  • Flache Atmung oder Hyperventilation (= sehr schnelle Atmung)

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall

  • Muskelanspannung oder Zittern

Körperliche Symptome von Stress

Kennst du das Gefühl, wenn der Alltag immer hektischer wird und die Zeit für alles knapp wird, sei es im Beruf, in der Beziehung oder im Haushalt? Das kennen viele von uns. Kurzfristige Anspannungen bezeichnet man als Eustress. Dabei hast du das Gefühl, dass du den Anforderungen noch gewachsen bist und sie bewältigen kannst. Manchmal kann diese Form von Stress noch einen zusätzlichen Energiepush geben. Hält der Stress jedoch länger an und ist eher Überlastung spricht man von Distress, und das kann auf Dauer ungesund sein. Bei Distress fühlst du dich möglicherweise hilflos und gehemmt, weißt nicht wie du das Ganz angehen kannst.

Stress kann sich auf verschiedene Weise in unserem Körper bemerkbar machen:

  • Verspannungen in Nacken, Rücken und Schultern

  • Kopfschmerzen bis hin zur Migräne

  • Schlafstörungen, sei es Einschlaf- oder Durchschlafstörungen

  • Erhöhter Blutdruck oder Herzklopfen

  • Auch der Appetit kann unter Stress leiden. Manche Menschen neigen dazu, übermäßig viel zu essen, während es anderen schwerfällt, überhaupt etwas zu sich zu nehmen.

So macht sich Überforderung bemerkbar

392.529 ungelesene E-Mails, Kindererziehung, Schule und Kindergarten, Haushalt, Partnerschaft und nun auch noch mehr Verantwortung im Beruf. Wenn die Anforderungen von außen oder innen unsere Fähigkeiten übersteigen, kann ein Gefühl der Überforderung entstehen. Auch dies ist bei jedem Menschen individuell. Die individuelle Widerstandsfähigkeit wird auch als Resilienz bezeichnet:

 

Resilienz steht für die psychische und physische Widerstandskraft eines Menschen, Lebenskrisen, Krankheiten oder andere belastende Lebenssituationen zu meistern.

 

Manche Menschen sind sehr belastbar -andere geraten schon bei geringeren Belastungen in Überforderung und Stress und brauchen möglicherweise mehr Ruhephasen, um die Anforderungen gut ausbalancieren zu können.

Dein Körper signalisiert dir Überforderung mit:

  • Müdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf

  • Konzentrationsschwierigkeiten oder Vergesslichkeit

  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

  • Kopfschmerzen oder Verspannungen im Nacken

  • Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen

Symptome von Perfektionismus

Vielleicht bist du jemand, der die Dinge besonders gut machen will. Sei es bei der Arbeit oder zu Hause. Wenn es eine gute Balance gibt, kann das eine sehr positive Eigenschaft sein, aber wenn du zu hohe Maßstäbe anlegst und versuchst, alles perfekt zu machen, kann das zu viel Stress führen.

Die Körper Reaktionen sind dieselben wie bei Stress oder ähneln diesen:

  • Verspannungen im Nacken-, Rücken- oder Schulterbereich durch übermäßigen Druck

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Verdauungsstörungen durch Stress

  • Schlafstörungen, da der Druck, perfekt zu sein, das Einschlafen erschweren kann

  • Unruhe und nervöses Verhalten aufgrund von Versagens- oder Kritikängsten

  • Vermindertes Selbstwertgefühl durch unerfüllbare Erwartungen an sich selbst

Psychische Signale von Sorgen und Grübeln

“Wie soll unsere Ehe weitergehen?” “Liebt sie mich noch?” “Wenn sie mich noch liebte, würde sie nicht ....” ...manchmal gibt es Phasen im Leben, in denen wir uns den Kopf zerbrechen können. Herausforderungen in der Partnerschaft, im Beruf oder im Familienleben kennen wir alle. Manche Menschen neigen dann dazu, alles zu “zerdenken” und das Grübelkarussell (LINK) übernimmt die Kontrolle über unseren Tag. Wird es zu viel, kann es zu einer psychischen Belastung werden und sich auch in körperlichen Symptomen äußern:

  • Herzrasen oder erhöhter Blutdruck durch erhöhten Stress.

  • Schlafstörungen wie Einschlaf- oder Durchschlafstörungen aufgrund übermäßiger Gedanken

  • Muskelverspannungen im Körper aufgrund von Anspannung

  • Verdauungsprobleme wie Magenkrämpfe oder Durchfall durch Stress

  • Kopfschmerzen oder Migräne aufgrund von Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich

So zeigt dein Körper Selbstzweifel

“Ich schaffe es einfach nicht”. Vielleicht kennst du diesen oder einen ähnlichen Satz. Wir alle zweifeln manchmal an uns als Menschen, an unseren Fähigkeiten oder an unserer Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern. Zunächst einmal ist es eine ganz normale menschliche Eigenschaft, sich selbst in Frage zu stellen und manchmal nicht ganz an sich zu glauben. Es gibt aber auch Menschen, bei denen diese Selbstzweifel überhandnehmen und dann eine ganz erhebliche psychische Belastung darstellen können.

Das kann auch zu körperlichen Symptomen führen:

  • Herzklopfen oder schneller Puls durch Angst und Unsicherheit

  • Atemnot oder Hyperventilation aufgrund von Panikgefühlen

  • Muskelverspannungen oder Zittern durch körperliche Anspannung

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Appetitlosigkeit durch Stress

  • Schlafstörungen wie nächtliches Erwachen oder Albträume aufgrund innerer Unruhe

Fazit

Die Sprache des Körpers kann manchmal eine Herausforderung sein, aber es lohnt sich, sie zu verstehen. Körperliche Symptome sind nicht immer eindeutige Anzeichen für eine bestimmte psychische Belastung und können auch andere Ursachen haben. Aber wenn wir lernen, die Signale unseres Körpers zu deuten, können wir besser erkennen, wann wir Unterstützung brauchen. Wenn diese Symptome regelmäßig auftreten oder sich verschlimmern, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein:e Psycholog:in, Therapeut:in oder Coach kann dir dabei helfen, geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit überfordernden Situationen umzugehen und deine Lebensqualität zu verbessern. Denk daran, dass du nicht allein bist und dass es wichtig ist, Unterstützung anzunehmen, um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu fördern.


Als psychologische Mentorinnen stehen wir dir über unsere App AllyTime auch persönlich zur Seite.


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