Psychosomatische Beschwerden: Ein Überblick über psychische Körperreaktionen

Vielleicht hast du schon einmal erlebt, dass emotionale Belastungen sich nicht nur auf deine Stimmung, sondern auch auf deinen Körper auswirken können. Hinter Kopfschmerzen, Magenproblemen, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen können so manches Mal auch emotionale Faktoren stecken.

Sprechweisen wie “Ich habe den Kopf voll” , “Schmetterlinge im Bauch” , “Das bricht mir das Herz”, “Mir stockt der Atem” , “Liegt wie ein Stein im Bauch” - haben nicht umsonst ihren Weg in unsere Sprache gefunden.

Der Ausdruck "psychosomatisch" stammt aus den griechischen Wörtern "psyche" (Seele) und "soma" (Körper). In der Medizin ist die letzten Jahre zunehmend der Ansatz des “biopsychosozialen” Modells von Gesundheit und Krankheit in das Blickfeld geraten. Es integriert biologische, psychologische und soziale Faktoren, um ein ganzheitliches Verständnis von menschlichem Wohlbefinden zu bieten.

Unser Körper und unsere Psyche stehen in ständigen Wechselwirkungen. Manchmal zeigen diese sich auch in unangenehmen körperlichen Symptomen oder Erkrankungen. Wenn Ärzt:innen keine körperliche Ursache für Beschwerden finden, dann liegt die Ursache so manches Mal in unserer Psyche.

Kopfschmerzen, Magenprobleme, Rückenschmerzen – all das können auch Signale deines Körpers sein, der versucht, dir etwas mitzuteilen. Entdecke Wege, wie du dich selbst besser verstehen und unterstützen kannst. Denn letztendlich geht es um deinen Weg zu einem harmonischen Gleichgewicht zwischen deinem inneren Wohlbefinden und deiner körperlichen Gesundheit.

 

Was sind psychosomatische Beschwerden?

Unsere Gefühle und Gedanken können spürbare Auswirkungen auf unseren Körper haben, und psychosomatische Beschwerden sind ein Ausdruck dieser komplexen Verbindung. Psychosomatische Beschwerden sind übrigens keinesfalls eingebildet sondern “echt” - der Unterschied ist, dass hinter den möglichen Bauchschmerzen kein Virus steckt sondern die Psyche die uns ein Signal senden möchte.


Lesezeit 5 Min


Psychosomatische Symptome: Eine Liste mit Körperreaktionen

Wir möchten dir einmal einen kleinen Überblick geben, welche Signale unseres Körpers auch psychosomatisch sein können. Bitte bedenke: Dies ersetzt keinesfalls eine ärztliche Untersuchung sondern soll in die Thematik einführen, um ein Verständnis zu bekommen. Die genauen Ursachen sind immer ganz individuell - unsere Liste zeigt Ursachen die häufig vorkommen.

  1. Kopfschmerzen

    • Mögliche psychische Ursachen: Stress, emotionale Belastungen, Angst

    • Tipps: Entspannungsübungen, regelmäßige Pausen, Stressbewältigungstechniken

  2. Magenprobleme (z.B. Reizdarm, Magenschmerzen)

    • Mögliche psychische Ursachen: Stress, Ängste, emotionale Spannungen

    • Tipps: Achtsame Ernährung, Stressmanagement, regelmäßige Bewegung

  3. Rückenschmerzen

    • Mögliche psychische Ursachen: Anspannung, psychischer Druck, emotionale Belastungen

    • Tipps: Ergonomische Haltung, Rückenübungen, Stressreduktion

  4. Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafprobleme)

    • Mögliche psychische Ursachen: Stress, Sorgen, innere Unruhe

    • Tipps: Entspannungsrituale vor dem Schlafengehen, Schlafhygiene verbessern, Stressabbau

  5. Herzrasen oder -stolpern

    • Mögliche psychische Ursachen: Aufregung, Angst, Stress

    • Tipps: Atemübungen, Entspannungstechniken, regelmäßige Ruhepausen

  6. Atemprobleme

    • Mögliche psychische Ursachen: Angst, Panik, emotionale Anspannung

    • Tipps: Tiefes Atmen üben, Atemtechniken erlernen, Stressabbau

  7. Hautprobleme (z.B. Ekzeme, Neurodermitis)

    • Mögliche psychische Ursachen: Stress, emotionale Belastungen, psychosomatische Reaktionen

    • Tipps: Hautpflege, Stressreduktion, gegebenenfalls ärztliche Behandlung

  8. Muskelverspannungen

    • Mögliche psychische Ursachen: Anspannung, Stress, emotionale Belastungen

    • Tipps: Dehnübungen, Massage, Stressbewältigungstechniken

  9. Erschöpfung und Müdigkeit

    • Mögliche psychische Ursachen: Überlastung, chronischer Stress, emotionale Erschöpfung

    • Tipps: Ausreichend Schlaf, Pausen einplanen, Selbstfürsorge praktizieren

  10. Verdauungsprobleme (z.B. Durchfall, Verstopfung)

    • Mögliche psychische Ursachen: Stress, Angst, emotionale Belastungen

    • Tipps: Gesunde Ernährung, ausreichend Wasser trinken, Stressmanagement

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Liste nicht abschließend ist. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Symptomen sollte immer ein Arzt oder Therapeut aufgesucht werden, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.

Welche Ursachen haben psychosomatische Beschwerden?

Ein einfaches Erklärungsmodell betrachtet, wie Menschen mit ihren individuellen Herausforderungen umgehen. In schwierigen Zeiten müssen wir eine Balance zwischen den Anforderungen, die auf uns zukommen, und unserer Fähigkeit, mit ihnen umzugehen, finden und aufrechterhalten. Manchmal gerät diese Balance aus dem Gleichgewicht, besonders wenn die Belastungen sehr schwerwiegend oder langanhaltend sind.

In solchen Situationen kann es sein, dass die üblichen Bewältigungsmechanismen und Ressourcen nicht mehr ausreichen. Selbst bei geringeren Belastungen kann es passieren, dass die Balance für längere Zeit gestört ist, wenn wir nicht genügend Ressourcen oder günstige individuelle Voraussetzungen haben. Das kann zu einer Art seelischer Verletzung führen. Diese Verletzung kann dann psychische oder körperliche Folgen haben.

Der Entstehungsprozess von psychosomatischen Beschwerden ist komplex und wird weiterhin von Wissenschaftlern erforscht. Genetische, biologische, soziale und psychische Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei der Diagnose und Therapie können individuelle Erklärungsmodelle entwickelt werden, die helfen zu verstehen, warum bestimmte Beschwerden auftreten und wie man damit umgehen kann.

Wie kann man psychosomatische Beschwerden erkennen?

Die Erkennung psychosomatischer Beschwerden erfordert eine bewusste Wahrnehmung deines eigenen Körpers. Achte auf subtile Zeichen, die darauf hinweisen können, dass dein Wohlbefinden eng mit deinen Emotionen verbunden ist. Vielleicht reagiert dein Kopf mit verstärkten Kopfschmerzen in stressigen Momenten, oder dein Magen sendet Signale bei emotionalen Belastungen. Wenn du diese Zusammenhänge verstehst, kannst du gezielter auf deine Bedürfnisse eingehen.

Die bewusste Selbstwahrnehmung ist der erste Schritt zur gezielten Selbstfürsorge.

Selbstfürsorge und Umgang mit psychosomatischen Beschwerden

Angesichts der engen Verbindung zwischen Emotionen und körperlichen Reaktionen ist Selbstfürsorge von zentraler Bedeutung. Hier sind einige praktische Tipps, wie du bewusst auf psychosomatische Beschwerden eingehen und dein Wohlbefinden verbessern kannst:

  • Achtsamkeit für den eigenen Körper: Nimm dir bewusst Zeit, deinen Körper zu spüren. Achte auf Anspannung, Verspannungen, Unwohlsein oder andere Anzeichen. Diese bewusste Wahrnehmung ist der Schlüssel zur gezielten Selbstfürsorge. Gerade wiederkehrende Symptome bei Stress oder emotionalen Belastungen können ein Hinweis sein.

    Stressmanagement: Integriere bewährte Stressbewältigungstechniken in deinen Alltag. Dazu gehören Atemübungen, Meditation, Yoga oder regelmäßige Pausen. Diese Praktiken können dir helfen, Stress abzubauen und emotionale Belastungen zu bewältigen.

    Gesunde Lebensgewohnheiten: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität unterstützen nicht nur deine physische Gesundheit, sondern auch dein emotionales Gleichgewicht.

    Entspannungsrituale: Etabliere Rituale, die dir helfen, zu entspannen. Das kann ein warmes Bad am Abend, das Lesen eines Buches oder das Hören beruhigender Musik sein. Solche Rituale signalisieren deinem Körper, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.

    Austausch mit anderen: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Vertrauten über deine Gefühle. Der Austausch von Emotionen kann entlastend sein und dir neue Perspektiven eröffnen. Das braucht anfangs manchmal Mut, doch das lohnt sich!

Diese Ansätze zur Selbstfürsorge können einen positiven Einfluss auf psychosomatische Beschwerden haben und dir dabei helfen, das Gleichgewicht zwischen deinem emotionalen Wohlbefinden und deiner körperlichen Gesundheit zu finden. Denke daran, dass du nicht allein bist, und es ist in Ordnung, Hilfe anzunehmen, wenn du sie brauchst.

Wann professionelle Hilfe suchen?

Es ist wichtig zu wissen, wann es ratsam ist, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden psychosomatischen Beschwerden sollte der Gang zu Therapeuten, Psychologen oder Ärzten in Erwägung gezogen werden. Fachleute können eine genaue Diagnose stellen und individuelle Behandlungsansätze empfehlen.

Außerdem ist es ratsam lieber früher als später Hilfe zu suchen: Unser Körper und unsere Psyche stehen in ständiger Wechselwirkung - und so können sich die Symptome auf beiden Seiten auch gegenseitig verstärken.

Fazit

Der Appell zur Achtsamkeit für die eigene Gesundheit steht im Zentrum unseres Beitrags. Regelmäßige Check-ups sind besonders bei anhaltenden Beschwerden wichtig, um sicherzustellen, dass die körperlichen Symptome und die psychischen Ursachen angemessen behandelt werden.


Als psychologische Mentorinnen stehen wir dir über unsere App AllyTime auch persönlich zur Seite.


Zurück
Zurück

BMC Jahreskongress 2024

Weiter
Weiter

Expressives Schreiben bei emotionalen Herausforderungen