Der Mutmacher aus der digitalen Welt: Merts Reise mit dem "Schulstark-Programm" von AllyWell
Vor einiger Zeit meldete sich der Vater des 11-jährigen Mert bei uns (der Fall basiert auf einem echten Coaching, Namen und Inhalte wurden aber geändert). Er erzählte uns, dass er sich Sorgen um seinen Sohn mache, weil er zunehmend Probleme in der Schule habe. Nicht, weil Mert nicht klug oder fähig sei, sondern weil die Angst, sich zu melden und etwas Falsches zu sagen, ihn wie ein Schatten verfolge. Doch Merts Geschichte nahm eine Wendung, als er an dem "Schulstark-Programm" von AllyWell teilnahm, ein Coaching, das speziell darauf ausgerichtet ist, jungen Menschen wie ihm zu helfen, ihre inneren Ressourcen zu entdecken und zu nutzen. Was folgte, war eine bedeutsame Entwicklung, die durch die Kraft von Metaphern und Bildern unterstützt wurde, ein Ansatz, der seit Langem in der Psychotherapie und Beratung geschätzt wird.
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Die Macht der Metaphern und Bilder
Metaphern und Bilder spielen eine entscheidende Rolle in unserer Kommunikation und unserem Verständnis der Welt.
Sie helfen uns, komplexe Gefühle und Gedanken auszudrücken, und bieten eine Brücke zu unseren tiefsten inneren Erfahrungen. In der Psychotherapie und Beratung werden sie als wirkungsvolle Werkzeuge genutzt, um Ressourcen zu aktivieren, Inspiration zu bieten und den Weg für positive Veränderungen zu ebnen. Aus diesem Grund hat AllyWell diese Elemente in das "Schulstark-Programm" integriert, um jungen Menschen wie Mert auf ihrer Reise zu sich selbst zu unterstützen.
Merts Veränderung
In der ersten Session des Programms nahmen wir uns viel Zeit, Mert und seine Lebenssituation kennenzulernen, um uns so gut wie möglich in ihn hineinzuversetzen. Er erzählte uns, dass er zusammen mit seiner Schwester wechselweise bei dem Vater und der Mutter lebe, da die Eltern seit einem Jahr getrennt seien. Wir erfuhren von seiner Leidenschaft für Fußball und dass er es sehr genieße, Zeit mit dem bei der Mutter lebenden Hund zu verbringen.
Durch den Vertrauensaufbau fiel es Mert nicht schwer, uns von seinem Problem zu erzählen und es wurde spürbar, dass er eine große Veränderungsmotivation hatte. Im Verlauf des Programms konnte er seine eigenen Stärken und Ziele benennen und auch, was ihn davon abhielt, diese zu erreichen. Dadurch fühlte er sich schon viel stärker, denn er erkannte, dass er in vielen Bereichen gut war und sehr liebenswürdige und starke Charaktereigenschaften hatte.
Der Schlüsselmoment kam, als er zusammen mit seiner Beraterin, unterstützt durch die Kreativität von ChatGPT, seinen individuellen Superhelden – oder besser gesagt, seinen inneren Kraftgeber – entwickelte. Dieser Superheld war keine gewöhnliche Figur, sondern eine einzigartige Mischung aus Löwen und Fuchs, ausgestattet mit einem Umhang, der Liebenswürdigkeit, Schlauheit und eine gefährliche Seite für Ungerechtigkeit symbolisierte. Dieses Fabelwesen verkörperte all die Stärken, die Mert in sich selbst zu finden hoffte, und diente als Metapher für Mut, Klugheit und Gerechtigkeit.
Als Mert seinen Eltern seinen Superhelden zeigte, waren sie verwundert und fanden das “Löwen-Fuchs-Wesen” eigentlich nicht richtig passend für ihren Sohn, sie hatten sich etwas anderes vorgestellt. Doch das ist es gerade, was den Superhelden ausmacht, er ist ganz individuell und das, was stimmig für das Kind ist, ist genau richtig, ganz egal, was andere davon halten.
Wann und warum wirken Metaphern und Bilder?
Ob und in wieweit Metaphern und Bilder wirksam sind, hängt weniger von der Häufigkeit der genutzten Metaphern ab, also von der Quantität, sondern vielmehr von der Art und Weise, wie diese genutzt werden, also von der Qualität.
Ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit ist, dass Therapeut:in/Berater:in und Patient:in/Klient:in gemeinsam und in Zusammenarbeit Metaphern und Bilder erschaffen. Dies fördert die aktive Beteiligung und das Engagement, die eigene Mitgestaltung wird gefördert.
Zudem können Metaphern und Bilder der Patient:innen/ Klientent:innen Hinweise auf bestehende Kernprobleme geben und spiegeln oft innere Prozesse wieder. Deshalb sollte intensiv auf sie eingegangen werden. Sie ermöglichen, schwer greifbare Gefühle und Gedanken auszudrücken und verständlicher für die Patient:innen/Klient:innen selbst, aber auch für andere zu machen.
Gleichzeitig bleiben durch den ausgewählten Einsatz von Metaphern und Bildern wichtige Inhalte und Gesagtes besser im Gedächtnis haften und werden leichter wiedererinnert und umgesetzt. Konflikte und Herausforderungen können von verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Dadurch können neue und kreative Lösungswege ausprobiert werden.
Gerade beim Besprechen von sehr belastenden Themen können Metaphern und Bilder helfen, da nicht direkt das Thema, sondern die bildlich metaphorische Darstellung eine Distanz zu diesem ermöglicht. Bilder und Metaphern können inspirieren und motivieren, sie können Kraft geben, Ressourcen aktivieren und Lösungswege aufzeigen.
Der Superheld als Spiegel der Seele
Durch die Arbeit mit seinem Superhelden begann Mert zu erkennen, dass die Kraft, die er bewunderte, bereits in ihm vorhanden war.
Dieses Fabelwesen wurde zu einem ständigen Begleiter in seinen Gedanken, half ihm, an den mit der Beraterin dem Coaching gesetzten Ziele zu arbeiten, und beriet ihn, was zu tun sei, als ob es direkt neben ihm stünde. Der Superheld lehrte Mert, dass jeder seine eigene Art hat, Probleme zu lösen und dass er beim Sprechen vor anderen nicht perfekt sein muss und es sogar eine Stärke ist, einfach so zu sein wie er ist.
Ein neuer Blick auf das Problem
Durch unser Schulstarkprogramm lernte Mert, wie Gedanken, Gefühle und Verhalten miteinander verbunden sind und dass der Superheld ihm dabei helfen kann, neu erlernte Gedanken und neues Verhalten zu verfolgen.
Er erkannte, dass seine Angst, sich zu melden, weniger mit der Möglichkeit zusammenhing, etwas Falsches zu sagen, als vielmehr mit der Art und Weise, wie er über sich selbst dachte. Mithilfe seines Superhelden konnte Mert neue Strategien entwickeln, um seine Herausforderungen in der Schule zu meistern, und begann, seine eigene Stimme zu finden und zu nutzen.
Die Rolle von ChatGPT und die Zukunft
Die Integration von ChatGPT in das "Schulstark-Programm" von AllyWell zeigt, wie moderne Technologie die traditionelle Praxis der Psychotherapie und Beratung bereichern kann. Durch die Generierung individueller Metaphern und Bilder bietet ChatGPT eine zusätzliche Ebene der Unterstützung und Kreativität, die es den Teilnehmern ermöglicht, ihre persönlichen Herausforderungen auf neue und bedeutungsvolle Weise zu betrachten.
ChatGPT macht es möglich, Bilder zu erschaffen und gemeinsam anschaulich zu machen, die sonst nur im Kopf der einzelnen Personen bleiben würden. Gerade Kinder wollen und können oft nicht das zu Papier bringen, was sie sich vorstellen. Die Erstellung des Bildes ist darum ein gemeinsamer Prozess, der nicht selten einige Anläufe braucht, damit der Superheld auch wirklich den Vorstellungen des Kindes entspricht. Im besten Fall übertrifft es aber diese sogar. Oder es bietet neue Sichtweisen, Impulse und löst emotionale Reaktionen aus.
Merts Geschichte ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie die Verbindung von bewährten therapeutischen Methoden und innovativer Technologie jungen Menschen helfen kann, ihre Ängste zu überwinden und ihr volles Potenzial zu entfalten. Es ist ein Beweis dafür, dass jeder seinen eigenen inneren Superhelden finden und nutzen kann, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Als psychologische Mentorinnen stehen wir dir über unsere App AllyTime auch persönlich zur Seite.