Frustrationstoleranz fördern bei Kindern: Tipps und Übungen

Die Förderung der Frustrationstoleranz bei Kindern ist ein wichtiger Bestandteil der Erziehung. In diesem Artikel werden wir verschiedene Strategien und Übungen erkunden, die uns Eltern dabei unterstützen können, unseren Kindern zu helfen, mit Frustration konstruktiv umzugehen und eine gesunde emotionale Entwicklung zu fördern.


Lesezeit: 10 Min


Wie du deinem Kind hilfst, mit Frustration umzugehen

Wir alle sind vertraut mit diesen Szenen: Die Verlockung der Süßigkeiten an der Supermarktkasse oder das begehrte Spielzeug im Schaufenster - ein flüchtiger Blick, ein entschiedenes Nein, und schon brodeln die Emotionen hoch. Oder wenn dein Kind voller Stolz etwas zeigen möchte, was es gerade gelernt hat, doch dann scheitert es. Vielleicht beim Schnüren der Schuhe, beim Anziehen der Kleidung ganz alleine oder beim Konstruieren eines Turms aus Bauklötzen.

Wenn die Dinge dann nicht so verlaufen, wie unsere Kleinen es sich erhofft hatten, folgt oft ein Sturm aus Geschrei, Tränen und vielleicht sogar einem dramatischen Wurf auf den Boden. Diese Herausforderungen sind vielen von uns nur allzu bekannt. Und ja, auch als Erwachsene müssen wir noch lernen, mit Frustrationen umzugehen - und das ist nicht immer einfach. Doch wie können wir unseren Kindern dabei helfen, mit solchen frustrierenden Momenten umzugehen?

Die Bedeutung von Frustrationstoleranz

Die Fähigkeit zur Frustrationstoleranz ist ein essenzieller Aspekt unserer Entwicklung, den wir und unsere Kinder im Laufe unseres Lebens erlernen müssen. Frustrationstoleranz bedeutet, dass unser Nachwuchs lernt, mit diesen Gefühlen umzugehen, ohne sofort in Wutanfälle auszubrechen oder sich auf den Boden zu werfen.

Warum ist diese Fähigkeit so bedeutsam? Nun, im Laufe unseres Lebens werden wir unausweichlich mit frustrierenden Situationen konfrontiert. Ob es darum geht, ein Spiel zu verlieren, auf etwas zu warten oder einen unerfüllten Wunsch zu haben – oder später im Leben mit Herausforderungen wie einer schlechten Schulnote, einer Absage für den Traumjob oder einer Beziehungstrennung umzugehen - die Beherrschung der Frustration ist entscheidend für unsere soziale und emotionale Reife.

Wissenswertes zur Frustrationstoleranz

Hier sind alle wichtigen Punkte zur Frustrationstoleranz kompakt zusammengefasst, um dir einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Erfahre mehr darüber, wie du deinem Kind helfen kannst, diese wichtige Fähigkeit zu entwickeln und gesund zu wachsen. Wenn du noch ausführlicheres dazu wissen möchtest, schau gerne in unseren Artikel Niedrige Frustrationstoleranz bei Kindern: Wege zu mehr Gelassenheit rein.

  • Was ist Frustrationstoleranz? Frustrationstoleranz ist die Fähigkeit, mit Frustrationen umzugehen, ohne aufzugeben oder übermäßig gestresst zu reagieren. Diese Fähigkeit ist entscheidend für die Bewältigung von Herausforderungen im Leben.

  • Ist das erlernbar? Frustrationstoleranz ist sowohl eine angeborene Veranlagung als auch eine erlernbare Fähigkeit. Studien zeigen, dass sich Frustrationstoleranz im Laufe der Kindheit und Jugend entwickelt und stark von der Erziehung der Eltern beeinflusst wird.

  • Warum ist der eigene Umgang mit Frustration wichtig? Wenn du deinem Kind einen gesunden Umgang mit Frustration vorlebst, ist es wahrscheinlicher, dass es diese Fähigkeit ebenfalls entwickelt.

  • Warum ist das zeigen von Gefühlen bedeutsam? Es ist wichtig, deinem Kind zu zeigen, dass Gefühle wie Wut und Frustration zum Leben dazugehören. Diese Gefühle sind normal und können konstruktiv genutzt werden, um Probleme anzugehen. Oft zeigen sie uns auch wichtige Bedürfnisse, wie das Bedürfnis nach Autonomie.

  • Inwiefern sind Grenzen wichtig? Gleichzeitig ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und deinem Kind beizubringen, wie es seine Frustration angemessen ausdrücken kann, ohne andere zu verletzen oder deren Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wenn Kinder ihre Gefühle noch nicht so gut verbalisieren können, kann es vorkommen, dass sie diese durch den Körper ausdrücken.

Frustration bewältigen: Tipps für einen gelassenen Umgang mit den Gefühlen deines Kindes

Wie kannst du deinem Kind helfen, Frustration konstruktiv zu bewältigen und eine gesunde emotionale Entwicklung zu fördern? Das ist gar nicht immer so einfach. Deshalb haben wir drei wichtige Bereiche aufgeschrieben, die du möglicherweise gut und einfach in euren Alltag integrieren kannst:

Geduld üben

Durch Aktivitäten die Geduld verlangen, lernen unsere Kinder, dass gute Dinge Zeit brauchen und dass es lohnend sein kann, durchzuhalten, was wiederum ihre Frustrationstoleranz stärkt.

 

Eine Möglichkeit, Geduld zu üben, ist durch Spiele oder Aktivitäten, die Zeit und Konzentration erfordern, wie zum Beispiel ein komplexes Puzzle, ein strategisches Brettspiel oder das gemeinsame Zubereiten eines Rezepts mit vielen Schritten.

 

Als Elternteil kannst du auch Geduld üben, indem du nicht sofort aufspringst, wenn dein Kind etwas möchte. Stattdessen kannst du deine eigenen Grenzen und Bedürfnisse kommunizieren und eine positive Erwartungshaltung fördern. Indem du dein Kind aktiv in deine Tätigkeiten einbeziehst und eine klare Kommunikation pflegst, hilfst du ihm auch, die Frustration zu bewältigen, die mit dem Warten auf eine Antwort oder eine Aktivität verbunden sein kann.

Gefühle erkennen und benennen

Es ist wichtig, dass unsere Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu verstehen, da dies ein wesentlicher Bestandteil der Frustrationstoleranz ist. Über Gefühle zu sprechen und Strategien zum Umgang mit ihnen zu entwickeln ist etwas sehr wichtiges. Durch das Benennen der Gefühle hinter der Frustration können Kinder lernen, ihre Emotionen zu regulieren und sich besser zu verstehen. Dies trägt dazu bei, dass sie lernen, mit Frustration umzugehen, anstatt von ihr überwältigt zu werden.

 

Du könntest mit deinem Kind eine "Gefühlskarten"-Aktivität durchführen, bei der ihr gemeinsam verschiedene Emotionen besprecht und diskutiert, was sie bedeuten und wie man damit umgehen kann. Fragen wie: Wann spürst du dieses Gefühl? Wo im Körper spürst du das? Was könntest du machen, wenn du das das nächste mal fühlst?

Darüber hinaus könntest du deinem Kind helfen, ein "Gefühlstagebuch" zu führen, in dem es seine Emotionen festhalten und reflektieren kann.

Auch aktives erkennen und benennen der Frustration in einer herausfordernden Situation, kann dein Kind unterstützen: Beispiel: "Du wolltest mir gerade so gerne zeigen, wie gut du schon Schuhe schnüren kannst. Ich kann mir vorstellen, dass dich das jetzt voll ärgert und traurig macht, dass es gerade nicht klappt. Das ist okay. Möchtest du es nochmal probieren, oder machen wir es heute nochmal zusammen? "

 

Aufgaben selbst bewältigen

Kinder sollten die Möglichkeit haben, neue Herausforderungen eigenständig zu bewältigen und Lösungen für Probleme zu finden, was ihre Frustrationstoleranz und ihr Durchhaltevermögen stärkt. Probieren, scheitern und von Neuem anfangen sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Entwicklung von Selbstvertrauen und Frustrationstoleranz. Indem du dein Kind ermutigst, eigenständig zu handeln und Lösungen zu finden, unterstützt du seine Fähigkeit, mit frustrierenden Situationen umzugehen und diese zu überwinden.

 

Du könntest deinem Kind zum Beispiel die Möglichkeit geben, ein DIY-Projekt durchzuführen, wie zum Beispiel das Zusammenbauen eines Regals oder das Durchführen eines einfachen Reparaturprojekts. Vielleicht möchte es auch einmal versuchen, Essen selbst zu schneiden oder eine Aufgabe beim Kochen zu übernehmen? Die Art der Aufgaben kann je nach Alter deines Kindes variieren.

 

Für uns Eltern bedeutet das oft, unseren natürlichen Impuls zu kontrollieren, einzugreifen oder etwas zu sagen, und stattdessen zurückzuhalten, um unserem Kind die Chance zu geben, seine Fähigkeiten zu entwickeln und Selbstvertrauen aufzubauen.

Fazit: An Frustrationstoleranz arbeiten lohnt sich

Die Entwicklung der Frustrationstoleranz bei unseren Kindern kann ganz schön viel Anstrengungen mit sich bringen, doch wir finden es lohnt sich: Durch gezielte Strategien und Übungen können wir einen positiven Einfluss darauf haben, wie unsere Kinder mit Herausforderungen umgehen. Die Förderung dieser Fähigkeit legt den Grundstein für eine gesunde emotionale Entwicklung und Resilienz im späteren Leben. Und die können wir alle auf jeden Fall brauchen!


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