Mama Burnout: Symptome, Gründe, was man tun kann

Ein Mama Burnout bezieht sich auf das Burnout-Syndrom bei Müttern, die unter den vielen privaten und beruflichen Belastungen leiden. Die Symptome umfassen Erschöpfung, Gereiztheit, Schlafprobleme und soziale Isolation. Einige Gründe dafür sind der gestiegene gesellschaftliche Anforderungsdruck, der Wunsch allem gerecht werden zu wollen, mangelnde Unterstützung im Umfeld und Vereinbarkeitsprobleme zwischen Elternrolle und Beruf. Müttern (und Vätern) hilft es, auf Selbstfürsorge zu achten, sich Klarheit über die eigenen Prioritäten zu verschaffen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mutter mit Mama-Burnout

“Eben hat Angela noch die Brotdose fertig gemacht und schon erhält sie schon die erste Mail aus dem Büro. Jetzt aber schnell! Hoffentlich ist ihr Tochter Noni schon angezogen und geht dieses Mal einfach von alleine los in die Schule. Es ist noch nicht einmal 7:30 Uhr und schon hat der Alltagsstress Angela voll im Griff. Klar, Emanzipation und so. Aber wenn er nun einmal mehr verdient, bleibt der private “Rest” praktisch eben dann doch bei ihr hängen. Der alltägliche Spagat zwischen Job und Kindern, zwischen Haushalt und Aktivitäten läuft ab wie in einer Dauerwerbesendung. Aber jeden Tag wird sie müder, erschöpfter, lustloser. Bis heute auf dem Weg zur Arbeit sogar kurz die Frage aufblitzt: Bin ich schon im Burnout?”


Lesezeit: 7 Min


Mama Burnout - Was ist das?

Mama Burnout, auch Mutter-Burnout genannt, bezieht sich auf das Burnout-Syndrom bei Müttern, die durch die Anforderungen der Mutterschaft und andere Lebensstressoren überwältigt sind. Es ist ein Zustand, in dem Mütter erschöpft, überfordert und emotional ausgebrannt sind. Es ähnelt dem herkömmlichen Burnout-Syndrom, bezieht sich jedoch speziell auf die Belastungen und Herausforderungen, die mit der Mutterschaft einhergehen. Nicht nur der eigene Beruf, sondern häufig auch private Anforderungen sind belastend. Menschen in jedem Bereich, in dem Familie stattfindet (Schule, Vereine, Projekte, etc.) nehmen ihre Themen sehr ernst und stellen hohe Ansprüche an Eltern und Kinder. Der Schulfotograf, die Kita-Halloween-Party, die Mitbringsel für die Geburtstagsfeier, das Sommerfest im Sportverein und vieles mehr fragt nach Unterstützung und damit nach Zeit und Energie. Alle Beteiligten hätten gern Aufmerksamkeit und ein dauerhaftes Gefühl von Zerrissenheit im Alltag kann die Folge sein.
Dieser Zustand ist natürlich nicht nur Müttern vorbehalten, auch Väter können darunter leiden. Die Mutterschaft verstärkt aber das Problem maßgeblich.

Was sind die Symptome beim Burnout?

Die Symptome von Mama Burnout können vielfältig sein und variieren von Person zu Person. Zu den häufigsten gehören:

  • Übermäßige Erschöpfung und Müdigkeit

  • Gereiztheit und Stimmungsschwankungen

  • Verminderte Freude an der Elternrolle

  • Schlafprobleme

  • Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit

  • Vernachlässigung von eigenen Bedürfnissen

  • Physische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme

  • Soziale Isolation

  • Körperliche und mentale Unruhe

Was sind die Gründe eines Burnouts bei Eltern?

Die Gründe für einen Mama Burnout oder Papa Burnout können vielfältig sein und hängen von individuellen Umständen ab. Einige mögliche Faktoren sind:

  • Übermäßiger Druck, eine perfekte Mutter oder ein perfekter Vater zu sein

  • Mangel an Unterstützung von Familie, Freunden und vor allem Partner:innen

  • Schlafmangel, besonders aufgrund der Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern

  • Vereinbarkeitsprobleme zwischen Elternrolle und Beruf

  • Fehlende persönliche Zeit und Selbstfürsorge

  • Gefühl der Isolation und Einsamkeit

Übermäßiger Druck - selbst gemacht in den Burnout?

Leider ist der gesellschaftlichen Druck, dem Eltern ausgeliefert sind, sehr hoch: glückliche Kinder, eine funktionierende Partnerschaft, der perfekte Haushalt und der zufriedene Arbeitgeber sind für viele nur eine Frage der guten Organisation. Die Ansprüche sind in den letzten Jahren gestiegen und das ursprüngliche Familienrollenmodell der Vergangenheit passt nicht mehr zum heutigen Familienalltag. Dass das nicht funktioniert, stellen viele Eltern dann im Laufe der Jahre fest und geben sich oft dafür noch selbst die Schuld.

Der Wunsch, allen Anforderungen von außen gerecht zu werden, ist nicht zu erfüllen. Wie und an welcher Stelle kann eine Mutter oder kann ein Vater sich also von dieser Anforderungslawine befreien?

Und genau hier liegt die Schwierigkeit und Befreiung in einem. Was ist das, was mir als Mutter wirklich wichtig ist? Was ist zweitrangig? An welcher Stelle kann und sollte man sich als Eltern erlauben, nicht perfekt zu sein?

Mangel an Unterstützung

Eltern können nicht nur in einen Burnout geraten, weil sie sich selbst unter hohen Druck setzen. Ein zusätzlicher Faktor ist mangelnde Unterstützung im Umfeld. Die Kita hat zu, die Arbeitgeberin erwartet Einsatz, der/die Partner:in arbeitet Vollzeit. Wie soll das denn aufgelöst werden? Ohne Hilfe geht es nicht, eine Seite bleibt dann auf der Strecke. Entweder das eigene Kind erhält keine Fürsorge, die Arbeitgeberin ist unbefriedigt oder alles wird parallel geleistet mit der Gefahr des Burnouts. Diese Situationen sind als Mensch nicht ohne spürbare negative Auswirkungen lösbar, wenn niemand sonst zur Stelle ist. Gerade zu Corona-Zeiten erging es Tausenden von Müttern und Vätern im Alltag genau so.

Mama Burnout - Was man tun kann!

Wenn man Anzeichen von Mama Burnout bei sich selbst oder bei jemand anderem bemerkt, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern. Bei längerem “Wegsehen” ist die Gefahr hoch, psychisch krank zu werden. Hier sind einige Schritte, die helfen können:

  • Den Druck reduzieren, eine perfekte Mutter oder Vater sein zu wollen und es sich selbst erlauben, Fehler zu machen.

  • Die eigenen Bedürfnisse verstehen und auch als wichtig ansehen.

  • Regelmäßige Pausen und Zeit für Selbstfürsorge (z. B. Ressourcenkoffer) einplanen.

  • Schlaf- und Stressmanagement (z. B. durch ein Gefühlstagebuch)verbessern.

  • Unterstützung bei Familie und Freunden suchen.

  • Wenn nötig, professionelle Hilfe in Form von Therapie oder Beratung in Anspruch nehmen.

Es ist wichtig, auf sich selbst aufzupassen, um gesund und glücklich sein zu können. An vorderster Stelle sollten für Eltern die eigenen kritischen Bedürfnisse stehen. Das klingt im ersten Moment widersinnig, aber was würde passieren, wenn eine Mutter oder ein Vater ausfallen würde? Es geht nicht um die vierte Stunde TV Streaming, sondern um ganz triviale Dinge wie gesunde Ernährung, soziale Kontakte und individuelle Aktivitäten, die emotional entlastend wirken.

Die eigenen hohen Ansprüche zu hinterfragen kann helfen. Es ist schlicht unrealistisch allen Anforderungen von außen gleichzeitig zu 100% gerecht zu werden. Im Job nach einer durchfieberten Nacht des Kindes genauso abzuliefern wie man es vor den Kindern konnte, ist weder normal, noch gesund.

In 5 Schritten raus aus der Mama Burnout Gefahr

In unserem AllyWell Eltern-Burnout Programm haben wir 5 Bausteine entwickelt, die Eltern die Kontrolle zurückgeben und helfen, das eigene Gleichgewicht zu finden.

  1. Entlastung

    Werde bei einer geeigneten Person Ballast los, erzähle von dir und deinen Herausforderungen. Es geht darum, dass jemand für dich da ist, dir zuhört, dir Raum gibt, damit du deine Gefühle und Gedanken ordnen kannst. Gewinne dadurch einen Überblick über die Bereiche, die bei dir Stress verursachen.

  2. Glaubenssätze

    Erstelle ein Gefühlstagebuch und betrachte dadurch deine einzelnen Stressbereiche genauer. Was hat dich aus welchen Gründen besonders “angepiekst”? Gab es tatsächlich ein Problem oder hast du in der Hitze der Situation nur ein Problem für dich wahrgenommen? Du lernst dadurch deine Glaubenssätze kennen.

  3. Eigene Bedürfnisse

    Identifiziere deine Bedürfnisse, die im Alltag zu kurz kommen. Finde Möglichkeiten, die es dir vereinfachen, deine Bedürfnisse im Alltag wahrzunehmen, einzufordern und umzusetzen. Lerne vielleicht eine neue Methode zur Entspannung.

  4. Ressourcen

    Schaue dir dein Gefühlstagebuch wieder an und entdecke, wann du dich warum besonders gut gefühlt hast. Finde dadurch deine Stärken und Kraftgeber und erarbeite Wege, wie du diese einsetzen kannst, um zu einem besseren Umgang mit den Herausforderungen des Alltags zu kommen.

  5. Neuen Alltag gestalten

    Reflektiere im Laufe der folgenden Wochen regelmäßig deinen Alltag. Schau dir an, ob und wie gut deine Verhaltensveränderungen im Alltag funktioniert haben.

Fazit

Ein Burnout ist ein ernstes Thema, egal in welchem Umfeld er seine Ursache hat. Auch ein Mama Burnout oder Eltern Burnout bleibt ein Burnout. Je früher gehandelt wird, desto besser. Es gibt bewährte Methoden, um einer Burnout Gefahr entgegenzuwirken. Es ist keine Schwäche, Unterstützung zu suchen. Insbesondere wenn der Alltag noch funktioniert, kann gute psychologische Beratung den entscheidenden Unterschied ausmachen, um die eigenen Bedürfnisse und Ressourcen zu erkennen und im Alltag zu berücksichtigen.


“Angela hat sich den Morgen so eingerichtet, dass er weniger stressig ist. Die Brotdose ist bereits vorbereitet, was Zeit spart. Sie hat wieder einmal schon früh Morgens eine E-Mail aus dem Büro erhalten. Anstatt in Panik zu geraten, hatte sie sich bereits im Vorhinein entschieden, wie sie heute mit solchen E-Mails umgehen möchte. Dieses Mal nimmt sie ihr Telefon nicht in die Hand, sondern liest ihre E-Mails erst im Büro. Noni hat bereits abends eigenständig die eigenen Klamotten für den nächsten Tag abends zurechtgelegt. Auch wenn sie nicht zum Wetter passen, geht sie damit stolz zur Schule. Angela ist sich bewusst, dass der tägliche Spagat zwischen Job und Kindern, Haushalt und Aktivitäten anstrengend ist. Sie hat bereits erkannt, dass sie selbst mit ihren eigenen Bedürfnissen auch wichtig ist und lässt manchmal "Fünfe gerade sein".
Auf dem Weg zur Arbeit fragt sie sich, habe ich gestern genug auf mich geachtet? Was kann ich heute Schönes für mich tun?”


Als psychologische Mentorinnen stehen wir dir über unsere App AllyTime auch persönlich zur Seite.


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